Im September 2022 wird in der Schweiz das neue Datenschutzgesetz in Kraft treten und aktuell stimmen wir über das neue Transplantationsgesetz ab. Die beiden Gesetze sind vom Grundsatz her komplett entgegengesetzt aufgebaut. Warum?
Das neue Datenschutzgesetz möchte vermutlich Schützen, ist aber wohl von Personen erstellt worden, die keinen Bezug zur Praxis haben. Nicht jede Firma ist automatisch eine Datenkrake. Das gilt eventuell für die grossen, welche Ihr Business-Modell auf den Daten ihrer Kunden gründen. Dass nun jedes KMU seine Datensammlungen dokumentieren muss, ist schlicht ein administrativer Blödsinn. Vermutlich müssen unsere Gerichte, Behörden und Politiker mal wieder darüber informiert werden, dass es durchaus Firmen gibt, die ihre Kunden nicht über den Tisch ziehen und deren Daten nicht für andere Zwecke weiterverwenden.
Dazu kommt, dass es beim Datenschutz die Zustimmung des Kunden benötigt. Die Auswirkungen dieses "Überprotektionismus" erleben wir jeden Tag, wenn wir eine Internetseite besuchen. Jedes Mal poppt die Meldung für eine Zustimmung auf. Anfänglich habe ich da auch noch etwas genauer geschaut und mal nein oder "teilweise nein" geklickt. Aber heute möchte ich eigentlich nur noch die Seite Besuchen, weil ich mir da Informationen erhoffe - die Meldung nervt nur noch und ich klicke die ohne gross zu schauen weg. Wer nicht...? Und was machen Facebook und Co.? Denen spielt das keine Rolle - neue AGB und das Problem ist behoben.
Was hat das nun mit dem neuen Transplantationsgesetz zu tun? Naja, dort läuft es andersrum: ohne meine Einwilligung kann mir neu bei einem festgestellten Hirntod, aber noch schlagendem Herzen meine Organe entnommen werden. Ich muss ja noch warm sein, da sonst die Organentnahme nichts bringt.
Wir schützen lieber unsere Daten, als unser Leben - vom Leben von Ungeborenen noch gar nicht gesprochen.
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